gewaltfreie kommunikation (GFK)

Exkurs in das Prinzip der "Gewaltfreien Kommunikation" (GfK) nach M.B. Rosenberg" Die GfK basiert auf den 4 Schritten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte...

 

 "Wikipedia: Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) ist ein Konzept, das von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Es soll Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zu mehr Vertrauen und Freude am Leben führt. GfK kann in diesem Sinne sowohl bei der Kommunikation im Alltag als auch bei der friedlichen Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen oder politischen Bereich hilfreich sein. Im Vordergrund steht nicht, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, sondern eine wertschätzende Beziehung zu entwickeln, die mehr Kooperation und gemeinsame Kreativität im Zusammenleben ermöglicht. Manchmal werden auch die Bezeichnungen „Einfühlsame Kommunikation“, „Verbindende Kommunikation“, „Sprache des Herzens“ oder „Giraffensprache“ verwendet."

 

Es gibt etliche Seminare auf youtube  und Bücher zu diesem Thema, welche ich sehr empfehlen kann...

 

J. Böhnke hat diese Methode in ihrem Buch "mit Hunden gewaltfrei kommunizieren"  auf Hunden angewandt. Im Zentrum steht dabei die Empathie, die Mensch und Hund an und in ihren Beziehungen wachsen lässt.

 


Im folgenden ein Auszug aus Judith Böhnkes Buch "Mit Hunden gewaltfrei kommunizieren", mit freundlicher Genehmigung durch die Autorin:

Erfüllung von Bedürfnissen

"Was immer wir sagen oder tun, stellt den Versuch dar, uns Bedürfnisse zu erfüllen. Das gilt auch für Hundehaltung bzw. den Wunsch, einen Hund anzuschaffen. Hundehaltung ist für viele Menschen eine Strategie, sich Bedürfnisse zu erfüllen. Wir unterscheiden uns lediglich hinsichtlich der individuellen Intensität unserer jeweiligen Bedürfnisse und der Gewichtung der Vor- und Nachteile, die wir mit der Haltung unseres oder eines Hundes verbinden...  " (J. Böhnke, Mit Hunden gewaltfrei kommunizieren, 2013)

Bedürfnisse eines Hundes:

 

 

- Vertrauen

- Unterstützung

- Sicherheit

- Bewegung

- Körpertraining

- Nahrungserwerb

- Unterkunft

- Spielen

- Aufgabe 

- Sinn

- Bereicherung des Lebens

- Status

- Ordnung / Rudel / Struktur

- Empathie (Einfühlungsvermögen,

  Verständnis) 

- Zuneigung

- Geborgenheit

- Nähe / Körperkontakt

- Gemeinschaft

- Zugehörigkeit

- Ruhe / Frieden

- Freude

- Harmonie

 

Individuelle Bedürfnisse des Hundehalters:  Die Psychologin Silke Wechsung hat insgesamt neun Faktoren ermittelt, die unterschiedliche Motive hinsichtlich der Haltung eines Hundes widerspiegeln:

1. Emotionale Nähe und Freundschaft

(schmusen, Freund haben, spielen, reden)

2. Geselligkeit und Lebensfreude

(ständiger Begleiter, gebraucht werden, Ablenkung vom Alltag)

3. Verständnis, Treue und Dankbarkeit

(alles anvertrauen, treuer als die meisten Menschen, jemand zu haben der persönliche Probleme versteht)

4. Prestigevermittlung und Kontaktförderung

(sich mit anderen über Hunde unterhalten, Fotos zeigen, auffallen durch Robustheit oder Schönheit eines Hundes, Achtung wegen eines Hundes geachtet und anerkannt zu werden, andere Leute kennenlernen, gemeinsames Gesprächsthema mit Partner, Selbstbewusstsein stärken)

5. Gesundheitsförderung und Naturverbundenheit

(öfter an die frische Luft, mehr Bewegung, naturverbundener Leben, Struktur im Tagesablauf, Vorbeugung div. Krankheiten)

6. Ersatz zwischenmenschlicher Kontakte

7. Verantwortungsförderung und Spielpartner für Kinder

(damit die Kinder durch den Hund Verantwortungsgefühl, Rücksichtnahme und Toleranz lernen (Erziehungsunterstützung)

8. Beschäftigung und Erfolgserleben

(Hund trainieren und ausbilden, etwas beibringen, Macht ausüben und Abhängigkeit erleben)

9. Schutz und Sicherheit

(mit dem Hund jemanden zu haben, der einen beschützt)

 


Nicht alle diese Bedürfnisse bzw. Werte lassen sich mit den Bedürfnissen von Hunden vereinbaren. Entsprechend ist die Qualität einer Mensch- Hund - Beziehung tendenziell niedriger, wenn der Hund vorrangig bestimmte Funktionen erfüllen soll, beispielsweise Spielpartner der Kinder oder Beschützer zu sein, oder auch für Anerkennung und grösseres Selbstbewusstsein zu sorgen. Bei sogenannten "Gebrauchshunden" (Jagdhunde, Ausstellungs- und Zuchthunde, Polizeihunde, Schutzhunde, Sport-Hunde, Therapiehunde, Lawinenhunde, Schlittenhunde, Familienhunde, etc.) kann oft beobachtet werden, dass sich die Mensch-Hund-Beziehung meist auf einzelne gemeinsame Bedürfnisse beschränkt; quasi die Rosinen aus den vielen Bedürfnissen eines Hundes herauszupicken und dann anzunehmen, dem Hund ginge es gut...

Dies ist keine grundsätzliche Kritik an der Verwendung von Hunden als "Gebrauchshunde" - Rassen wurden ja zu diesem Zweck gezüchtet - soll aber als solche verstanden werden, wenn es sich darauf beschränkt und der Hund zum Beispiel isoliert oder mit unzureichenden Sozialkontakten (zu Mensch und Hund) gehalten wird. Der Hund soll auch als Gebrauchshund ein Teil der Familie / des Rudels sein...

 

Mögen die Bedürfnisse von Mensch und Hund einander...

- ...grundsätzlich sehr ähnlich sein (akzeptiert werden, Wertschätzung, Anerkennung und Status, Nähe, Gemeinschaft, Zugehörigkeit, emotionale Sicherheit, Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt, Unterstützung, Trost, Zuneigung und Liebe, zu verstehen und verstanden zu werden, Rücksichtnahme, Gerechtigkeit), die...

- ...individuellen Bedürfnisse können beim einzelnen Hund und beim einzelnen Menschen weit auseinanderliegen.

Finden dieser Hund und dieser Mensch in ihrer Gesellschaft zu keinem Konsens was die beiderseitige Erfüllung der Bedürfnisse betrifft, gelingt auch keine erfüllende und glückliche Mensch-Hund-Beziehung. Weder der Mensch noch der Hund werden dann im Hinblick auf ihr Zusammenleben zufrieden sein.

 

Verfolgen Menschen Bedürfnisse, die sich mit den Bedürfnissen ihrer Hunde decken, beispielsweise mehr an der frischen Luft zu sein, mit dem Hund einen Freund zu haben, mit ihm spielen zu können oder die Kinder Rücksichtnahme zu lehren, zeigt sich eine höhere Beziehungsqualität.


Quintessenz der GFK-Bedürfnisse Betrachtung:

In der GfK (Gewaltfreie Kommunikation) erkennen wir an, dass es uns niemals gelingen wird, unsere Bedürfnisse auf Kosten der Bedürfnisse eines anderen zu erfüllen, sei dies nun ein Mensch oder ein Hund...